Saarbrücker Zeitung vom 01.07.2013 – Kinderkonzert wird zum echten Knüller

Kinderkonzert wird zum echten Knüller – Kinder aus den drei Grundschulen der Gemeinde Heusweiler gaben ein Konzert im proppenvollen Rathausfestsaal. Und zeigten dabei, was sie in einem Projekt mit Musikpädagoginnen gelernt haben.

Heusweiler. Ein Kinderkonzert steht an. Bürgermeister Thomas Redelberger hat zur Feier des Tages einen Schlips mit Legosteinmuster umgebunden. Kinder der Grundschulen in Holz, Dilsburg und Eiweiler wirken mit. Nora Rixius, die mit Sarah Ayub das Projekt leitet, gibt Regieanweisungen fürs Schlusslied. „Denkt dran, wir sind auf der Bühne und müssen alles übertreiben. Man muss sehen, wenn ihr singt. Macht ganz deutliche Lippenbewegungen. Und bleibt am Ende ziemlich lange stehen“, sagt die freiberufliche Musikpädagogin. „Wann geht es los?“, fragt der achtjährige Jaron, einer der Mitwirkenden. „Wenn der Saal voll ist und alle auf ihren Plätzen sitzen“, antwortet Nora Rixius.
Im Festsaal wird es eng
Doch dann wird es schnell übervoll. Mitschüler, Eltern, Großeltern, kleine und große Geschwister kommen, und schon bald wird es im Festsaal zu eng. Man drängelt sich auf der Empore, hockt sich auf die Treppenstufen, lehnt sich an die Wand. Stühle werden herbeigeschleppt. Für alle reicht es trotzdem nicht. Auch die Sicht ist nicht ganz so gut. Schade, denn das Konzert ist ein echter Knüller. Wer der Einladung der Kinder folgt und an einer bestimmten Stelle mitmacht, macht beispielsweise die Erfahrung, dass Füße ein prima Trommelinstrument abgeben. Hände sind ja generell takttauglich. Viele Gedanken gehen dem Zuhörer durch den Kopf, denn hier werden die Grenzen der Musik neu ausgelotet. Rhythmisches Sprechen, Sprechen im Kanon. Ringelreih im Kanon mit Kindern in farbigen Kleidern. Musik wird sichtbar. Die Schulkinder recken sich zu lauten Tönen und machen sich klein, wenn es leise wird. Sie bewegen sich zappelig oder langsam und lassen sich beim Magnettanz auf den Boden plumpsen. Das Besondere am Konzert ist die sehr anschauliche Darstellung. Der Zuhörer wird zum Zuschauer. Von jeder Schule machen zwei Gruppen mit. Eine aus dem zweiten und eine aus dem dritten Schuljahr. Jede Gruppe hat ein Projekt eingeübt. Als Inseln mit unterschiedlichem musikalischem Charakter, die Matrosen auf einer Musik-Tanz-Entdeckungsreise ansteuern, werden die Teile zum Ganzen.
Eltern als Chauffeur gefragt
Die Saarländerin Sarah Ayub und Nora Rixius aus Berlin, die beide an der Saarbrücker Musikhochschule bei Professor Dr. Michael Dartsch Elementarmusik studiert haben, haben das Konzert mit den Kindern erarbeitet. Für Kinderkonzerte brauche man „gute Ideen, ein schlüssiges Konzept und viel Unterstützung“, erklärt Nora Rixius. Ohne die Eltern gehe gar nichts, denn die Kinder brauchten einen Chauffeur. Der Lions Club, der Eiweiler Musikverein, Firmen und Privatpersonen konnten als Sponsoren gewonnen werden. Das Projekt, vom saarländischen Bildungsministerium unterstützt, ist auf zwei Jahre angelegt.
Zum Thema:
Hintergrund: Die Aktion Kultur Heusweiler, unter Leitung von Günter Bost, existiert seit letztem Herbst. Die musikalische Grundausbildung ist das erste Projekt des Vereins. Als nächstes will man die Sparten Literatur und Theater in den Fokus rücken. Außerdem soll es in diesem Jahr noch ein musikalisches Podium für junge Künstler geben.

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