Heusweiler, Beatrix Hoffmann (SZ)
„Wir sind nicht auf Autobahnen, sondern mit der Machete im Dschungel unterwegs. Da gibt es auch Verletzungen. In der Aufbauphase hat es manchmal gerappelt.” Mit diesen Worten beschreibt Günter Bost die ersten beiden Jahre der Aktion Kultur Heusweiler bei der Mitgliederversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Holz. Man sei, so der Vereinsvorsitzende, „ein bunt gemischter Haufen”, deshalb falle die Themenfindung schwer. Für Theater, Kunst und Literatur fehle das Know-How. Deshalb sollen diese Bereiche auch im nächsten Jahr eher am Rande behandelt werden. Angedacht sind ein Lyrik- & Jazzabend sowie eine Veranstaltung mit vertonten Brecht- Texten. Die außergewöhnliche Film- und Musikserie, die Professor Klaus Huckert im Heusweiler Kino inszenierte, soll nach Möglichkeit fortgesetzt werden. Herzstück des Vereins wird vorerst die Musik bleiben, weil diese Sparte in Heusweiler am besten ankommt. Sehr gut gelaufen seien die Open-Airs auf dem Spargelhof und im Kallenborn, und so sollen sie fest ins Jahresprogramm einziehen. Ebenso die Reihe „Junges Podium” mit Nachwuchsmusikern. Finanziell tragen sich die Veranstaltungen noch nicht, und „die Konzerte werden wohl ein Zuschussbetrieb bleiben” (Bost). Spenden sorgen für Ausgleich. Nicht alles, was sich der Verein vorgenommen hatte, konnte umgesetzt werden. So erwies sich ein lokales Chorfest al nicht machbar, weil sich die an visierten Teilnehmer schon von den Terminen her nicht unter einen Hut bringen ließen. „Eigene Programme können wir noch nicht produzieren. Derzeit sind wir sozusagen eine Agentur: Wir sehen uns auf dem Markt um, überlegen, was passt zu uns”, erklärt Bost. Mehr als zehn Veranstaltungen können es auch im nächsten Jahr nicht werden. Die Mitgliederzahl habe sich zwar von 16 auf 31 fast verdoppelt; sei aber, so Bost, noch unbefriedigend. Als deprimierend und enttäuschend beschreibt er vor allem die Reaktion der Eltern auf die musikalische Grundausbildung an den Grundschulen in Heusweiler, Eiweiler und Holz, die der Verein ins Leben gerufen. hat. Mit Hilfe des Bildungsministeriums werden Musikinstrumente angeschafft und Dozenten bezahlt. „Bis jetzt gibt es keine einzige Reaktion von Eltern. Das ist für uns ein Phänomen”, meint Bost. Man habe Gespräche mit den Schulleiterinnen geführt, sei auf Offenheit und Bereitschaft gestoßen, die musikalische Grundschulausbildung zu integrieren. Zwecks Verzahnung will man das „Begleitlehrer-Prinzip” einführen, das heißt, die Klassenlehrer sollen mit eingebunden werden. Der neu gewählte Vorstand der Aktion Kultur Heusweiler: Vorsitzender: Günter Bost. Stellvertretender Vorsitzender: Klaus Kleinefeld. Schatzmeister: Helmut Bund. Schriftführer: Arthur Knopp. Beisitzer: Michael Jakob, Elisabeth Schmidt, Susanne Kellner und Eva Bost.
Bild: Tamara Meschwelischwili (Violine) und Lukas Mak (Klavier) Foto: Aktion Kultur Heusweiler