Riegelsberg/Heusweiler Michael Manthey sorgt für Auftritte meist heimischer Bands und rührt die Werbetrommel für Konzerte. Von Andreas Engel
Eine gute Musikszene wertet jeden Ort auf. Und dafür sind – natürlich – Musiker und Veranstaltungsorte vonnöten. Darüber hinaus braucht man aber auch „Kümmerer“, die zum Beispiel die Werbetrommel rühren und sich für die Szene einsetzen. Es gibt eigentlich gar keinen richtigen Begriff für das, was Michael Manthey so alles unternimmt. Der 69-Jährige kümmert sich etwa um Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsplakate, Flyer, Kontakte zu Musikerinnen und Musikern. Er kennt die größeren und kleineren Bühnen in der Region sowie deren Betreiber. Man könnte Manthey als Mittelsmann zwischen den Musikfans und den Künstlern bezeichnen, als Medium. Manthey kommt ursprünglich aus einer ganz anderen akademischen Ecke. Er studierte Wirtschaftswissenschaften mit dem Abschluss Diplomhandelslehrer. „Den Lehrerberuf habe ich jedoch nie ausgeübt. – Das war besser für die Schüler und besser auch für mich. Meine Geduld ist nur von begrenzter Natur,“ sagt er heute dazu. Es zog den jungen Manthey zum Journalismus. Er volontierte beim Saarländischen Rundfunk (SR). Von 1981 bis 1993 arbeitete er als „Fester Freier“ mit dem Themenschwerpunkt Umwelt, war in Hörfunk und Fernsehen unterwegs. Im Radio kam er auch als Musikprogrammgestalter zum Einsatz. Und berichtete immer öfter von Konzerten. 1994 folgte der Wechsel in die Wirtschaft, als Öffentlichkeitsarbeiter zum Unternehmen SOTEC, der damaligen „Abfalltochter“ der Saarbergwerke AG. 1984 war Manthey aber auch Gründungsmitglied des Kulturvereins Riegelsberg. „Einige Leute waren damals der Meinung, darunter auch ich, dass es für die 30- und 40 jährigen Menschen keine bis zu wenige Kulturangebote in der Gemeinde gab“, erinnert sich der umtriebige Musikfreund. „Nur das Übliche, mehr oder weniger verstaubte, in Ehren ergraute Vereine. Das musste sich ändern.“ In den Jahren danach habe sich herausgestellt, „das war der richtige Weg. Der Riegelsberger Kulturverein war eine Erfolgsgeschichte“. Manthey fungierte zunächst als Pressereferent, später auch als Vorsitzender. Bis zu 40 Veranstaltungen pro Jahr hatten die Mitglieder des Kulturvereins Riegelsberg organisiert. Aber, so bilanziert der Impressario, „nach über 30 Jahren war die Luft raus. Ich wollte mich kulturell zur Ruhe setzen.“ Doch dann kam ihm Jochem Franken in die Quere mit seiner Musikkneipe „Jochems Kneipe“ in Riegelsberg. Seit Jahrzehnten Anlaufstelle für Blues-, Rock-, Singer-Song-Writer- und Kabarettfans. Bis zur Corona-Zeit bastelten Manthey und Franken an Programmen. Nach der Corona-Zäsur mit Kneipenschließungen und abgesagten Konzerten wollte Manthey, inzwischen im Rentenalter, wieder Schluss machen. Aber der Ruhestand wurde wieder verschoben. In diesem Fall war der Vorsitzende der Aktion Kultur Heusweiler, Günter Bost, „schuld“. Bost bat den erfahrenen Manthey, eine Konzertreihe im Sommerprogramm für die Aktion Kultur Heusweiler zu gestalten. Dieses Programm läuft gerade an neuer Spielstätte am Holzer Wasserturm. „Mal sehen, wie es läuft“, meint Manthey. Für ihn sei das eine große Chance, denn er könne das Programm nach seinem eigenen Geschmack kreieren. Und hierbei lässt er sich von den Prinzipien leiten, die ihm über Jahrzehnte wichtig waren: Es müsse regional und lokal zugehen. Anspruchsvoll und nicht abgehoben. Keine Coverbands, die versuchen, die großen Vorbilder zu kopieren. Bands mit eigenen Interpretationen und eigenen Arrangements bekommen den Vorzug. „Ich will eine Bühne, vorwiegend für saarländische Musiker, keine für durchreisende Künstler“ – auch als Unterstützung für die heimische Szene. Und wenn’s am Wasserturm läuft, „vielleicht oder bestimmt wird dann der Ruhestand weiter nach hinten verschoben“.